Handwerk ist (un)cool?!? – Ein Theaterstück mit Berufsorientierung
„Handwerk ist (un)cool?“ – Diese Frage fiel den Schülern der 7.-10. Klassen sofort ins Auge, als sie am 17. April 2024 die Turnhalle betraten. Plakativ setzte Richard Betz diese Aussage in seinem Bühnenbild in Szene, seine Antwort darauf war: „Natürlich nicht!“
Der 67 jährige Zimmerer, der mit dem mit dem Landesinnungsverband des bayerischen Zimmereihandwerks zusammenarbeitet, gastierte mit seinem Solostück „Hand und Werk“ bei uns und hatte nur eine Mission, die Jugend für einen Beruf im Handwerk zu begeistern. Am Ende der Schulzeit stehen alle Schüler vor der gleichen Frage: „Was soll ich bloß machen?“ Betz begeisterte und riss die jugendlichen Zuschauer mit, auf „seiner Suche nach dem eigenen Weg zum Beruf“. Diese Suche seiner Berufsfindung war krumm und oft nicht einfach. Als Bauernsohn aus dem Würzburger Land, ging er nicht, wie damals üblich, in eine landwirtschaftliche Lehre, sondern nach Abschluss der Realschule und der FOS begann er ein Architekturstudium, begab sich auf Auslandsreise, machte einige Praktika und absolvierte schließlich eine Ausbildung zum Zimmerer. Danach folgte er einer bis heute gepflegten Tradition des Zimmererhandwerks und machte sich viereinhalb Jahre lang auf die Walz. Bei seinen fesselnden Erzählungen ließ Betz einige Male Späne fliegen, er band seine Arbeit als Zimmerer immer wieder mit ein. Dabei bearbeitete Betz Holz mit Säge und Bohrmaschine und baute im Laufe des Stückes eine Holzbrücke ohne Schrauben und Nägel auf, welche an die Bogenkonstruktion und das Konzept „des Genies“ Leonardo da Vincis angelehnt war. Immer wieder bekräftigte er die Schüler auf ihrem Weg Neues auszuprobieren und Anstrengung in Kauf zu nehmen. „In die glücklichsten Gesichter sieht man an den anstrengendsten Tagen.“ Auch ist es wichtig mutig zu sein, es gäbe nur richtige Entscheidungen, die einzig falsche Entscheidung sei, nichts auszuprobieren. Dieser Devise treu gründete Betz dann auch seine eigene Zimmerei und kann so Lebensträume von Kunden realisieren und durch ökologischen Hausbau zu einer klimaneutralen Welt beitragen. Gegen Ende durften die Schüler die Brücke selber abbauen, wieder zusammenstellen und einen Gang darüber wagen. Gerne stellte sich Richard Betz den Fragen einiger Schüler, z.B. zur Ausbildung des Zimmerers. „Mit einer handwerklichen Ausbildung ist man auf der ganzen Welt gefragt, das Handwerk ist komplex, es kommt auf Genauigkeit an und es offenbart so vielerlei Möglichkeiten.“ Abschließend gab Betz den Schülern noch einen Tipp für ihre Suche auf dem eigenen Weg zum Beruf: „Findet raus, was euch liegt! Tut das, wofür ihr brennt.“ (MiE)