„Wer die Macht hat, trägt auch die Verantwortung. Immer.“
Dieser Ausspruch der Anwältin, die das Vergewaltigungsopfer vertrat, stand am Beginn des Theaterstücks „Die Schaukel“der israelischen Schriftstellerin Edna Mazya, das die 10. Klassen in „Jungen Theater Regensburg“ besuchten. Während des Stücks erfuhren die Schülerinnen und Schüler den Sinn dieser Aussage. Die Thematik war im Unterricht gut vorbereitet geworden. Das Theaterstück stand am Ende einer Sequenz mit den Themen Selbstbestimmung, Zivilcourage, Jugendstrafrecht, Gewalt gegen Frauen und einem Selbstverteidigungskurs.
Die Zuschauer nehmen an einer Gerichtsverhandlung teil. In dem Prozess geht es um vier Jugendliche, die eine 14-jährige bei einem nächtlichen Schwimmausflug vergewaltigt hatten. In Rückblenden erfährt man, dass das Mädchen Leonie mit ihren körperlichen Reizen spielt, die Jungen zwischen Angeberei, Warnungen an Leonie und dem Wunsch nach ersten sexuellen Erfahrungen pendeln. Die Spannung wird fast greifbar für die Zuschauer. Die Beteiligten können das „Spiel“ plötzlich nicht mehr stoppen und das Unfassbare geschieht. Wer hatte die Macht, die Geschehnisse rechtzeitig zu beenden?
Mit dem anschließenden Urteil wird bei den Zuschauern die Frage nach der Gerechtigkeit im Prozess aufgeworfen. Die Thematik und auch Teile der Inszenierung bieten in der unterrichtlichen Nachbereitung sicherlich noch einigen Diskussionsstoff. (dl)
Fotos: Jochen Quast