Fantasy auf hohem Niveau
In den zurückliegenden Wochen haben die beiden siebten Klassen den spannenden und zugleich inhaltlich tiefgründigen Roman ‚Krabat‘ von Otfried Preußler gelesen und analysiert. Im Anschluss konnten sie jetzt im Jungen Theater in Regensburg eine tolle Inszenierung desselben erleben und reflektieren. Preußlers Erzählung ist ein Klassiker der Jugendliteratur. Worin liegt der Grund für seinen pädagogisch hohen Stellenwert?
Krabat, die Hauptfigur, gerät in die Hände eines autoritären Zauberers und ist zu Beginn von der Zauberkunst fasziniert. Aber im Laufe der Zeit reift der junge Mann und erkennt, dass Magie und Macht zur Sucht werden können und dass er durch sie nicht in die Fänge der Unmenschlichkeit geraten darf. Krabat entwirft für sich bestimmte Wertvorstellungen, überwindet seine Unsicherheiten und erreicht ein Maß an Selbstbestimmtheit. Es gelingt ihm, sich von den Verlockungen der Macht zu distanzieren und mit der Hilfe, die ihm aus der Kraft der Liebe erwächst, menschlich zu handeln.
Das Machtgefüge aus Krabats Meister, dem Teufel und den anderen Figuren im Buch trägt in der Tat die Züge eines totalitären Systems und Otfried Preußler selbst deklarierte seinen Roman als Warnung vor politischen Rattenfängern, die junge Menschen verzaubern. So erklärt sich, weshalb ‚Krabat‘ ein klassischer Lesestoff für die Sekundarstufe ist. (ir)
Fotografin Christina Iberl/Theater Regensburg