Schule schlägt Brücke zum Handwerk
An der Mittelschule Seubersdorf tasten sich Schüler an die Berufswelt heran. Die Ergebnisse sind bemerkenswert. Mit einer Reihe von Projekten haben sich im vergangenen Jahr die Schüler der M9, jetzt 10. Klassen in der Grund- und Mittelschule Seubersdorf verewigt.
Unter dem Motto „Kreativ und technisch-handwerklich begabt“ wurden sie von den Schülern mit ihren Betreuern unter anderem dem Schulamtsdirektor Christoph Weigert sowie Bürgermeister Eduard Meier vorgestellt. Bei der Präsentation übernahmen die Lehrkräfte Doris Lottner und Beate Brandl im Namen der Schüler die Moderation, nachdem die Schüler der 5. Klasse die Gäste mit einem bayerischen Lied begrüßt hatten.
Kooperation mit Handwerkern
Das erste Projekt, das seinen Platz auf dem Pausenhof der Grundschule gefunden hat, ist mit Hilfe der Handwerksmeister Albert Kurzendorfer und Schreinermeister Max Fischer von den Schülern gebaut worden. Lottner ergänzte in der Moderation, dass der Metallteil der Bank in der Werkstatt der Firma Kurzendorfer gefertigt worden sei. Höchst problematisch für die Technik-Schüler sie die Vorgabe gewesen, dass die Bank einen Baum umschließen solle. Die Grundfläche stellte eine unregelmäßige Ellipse dar. Für den CAD-Plan wurde von den Schülern sogar eine Sonntagsschicht eingelegt. Der Holzbelag der Bank ist wetterfest. Außerdem wurde sie mit dem künstlerisch gestalteten Logo der Schule versehen.
Im zweiten Workshop unter der Leitung von Brandl bauten die Schüler sogenannte Steckstühle, die ihren Platz vor dem Werkraum der Seubersdorfer Schule erhalten werden. Die zehn jungen Handwerker, so Brandl, arbeiteten exakt, war es doch das Ziel, die Stühle so herzustellen, das sie leicht verstaubar und auch wieder einfach aufzubauen sind. Neben dem Planen und Sägen wurde auch bei den Stühlen künstlerisches Talent eingebracht, in dem diese mit Flammenwerfern rustikal gestaltet wurden.
Die Projektwoche wurde von einem Videoteam aus Schülern auch im Bewegtbild festgehalten, so dass die Gäste bei der Vorstellung auch live erleben konnten, welchen Spaß die Schüler trotz Arbeit und Herausforderung hatten. So stellten sich nämlich Simon und Madlen bei der Herstellung von lebensgroßen Schüler-Figuren mit Claudia Barthel als Modell zur Verfügung. „Gipsabdrucke von Gesichter und den Händen waren die ersten Schritte“, erklärte Brandl die Arbeitsschritte, bevor man aus Holzlatten ein Grundgerüst für die beiden Körper in Form einer Marionette baute. Die Latten wurden mit Zeitungspapier und Hasendraht ummantelt. Mit Farbe im Gesicht, Perücke auf dem Kopf und der Kleidung hat die Schule nun zwei neue Schüler, die im Gang vor dem Physiksaal ihre Zeit verbringen.
Unter den fachkundigen Augen von Lottner sind weiter großformatige Bilder entstanden. Zum Beispiel in Anlehnung an Franz Marcs expressionistischem „Blauen Pferd“ malten zwei Schüler den „Blauen Hasen“. Weitere Werke, wie die „Wolfsnacht“ und der „Chinesische Garten“, können seit der Präsentation in der Aula sowie im Gang zum Physiksaal bewundert werden.
Teilnehmer haben Spaß
Letztendlich stellten die Moderatoren fest, dass Projekte in keinem modernen Unterricht fehlen dürfen. Für die Schüler würden diese Projekte auch an außerschulischen Lernorten nicht nur Spaß, Motivation und Durchhaltevermögen bringen, handwerkliche Kompetenz und Teamfähigkeit würden zudem gefördert werden. Die erworbenen Kompetenzen seien für das zukünftige Berufsleben ungeheuer wertvoll, ergänzte auch Schulleiter Karl Staudinger im Gespräch mit den Gästen. Möglich sei die Projektwoche durch das staatliche Schulamt, das diese beruforientierenden Maßnahmen mit Geldern finanziere.
Die Bezahlung der Handwerksmeister und Künstler erfolge mit Geldern des Bayerischen Kulturministeriums, die für derartige berufsorientierende Projekte zur Verfügung gestellt werden. Ein Dank wurde auch der Gemeinde Seubersdorf mit Bürgermeister Eduard Meier ausgesprochen, die sämtliche Materialkosten übernommen hatte sowie den Lehrkräften Markus Eigenstetter, Markus Stark, Doris Lottner und Beate Brandl, welche die Projektwoche in ihrer Freizeit geplant und vorbereitet hatten.
Umrahmt wurde die Präsentation der Projektwoche mit einem Rap von Kevin Müller und Korbinian Köstler, bevor sich die Gäste mit den Schülern beim Umtrunk im Schülercafé zusammensetzten. Dabei erzählte Busenur Celik, dass sie es toll fand, eine Woche kreativ sein zu dürfen, um eigene Ideen in Bildern darzustellen. Enes Meydan fand es gut, dass der Klassenverband aufgelöst wurde, um in einer anderen Zusammensetzung das tun zu dürfen, was den Neigungen jedes einzelnen entsprach. (Vera Gabler)