„Können Blinde Fußball spielen?“
Wie fühlt es sich an, wenn man blind ist? Wie erkenne ich blind, wann mein Glas voll ist? Können Blinde lesen, Fahrrad fahren, Kuchen backen, einkaufen…? Was bedeutet „Das Fleisch liegt auf 14 Uhr“? Was macht ein Blindenhund? Wie kann ich blinden Menschen helfen? Und wer ist Otto?Auf all diese Fragen und noch mehr, erhielten die Kinder der Klasse G4a am 17.3. eine Antwort. Ein besonderer Gast war zu Besuch.
Frau Schubert, die vor ca. 10 Jahren wegen eines Unfalls erblindete, besuchte zusammen mit ihrer Fahrerin Frau Kupfer und ihrer Golden Retriever-Hündin Nora die Klasse. Sie arbeitet ehrenamtlich beim Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. Neumarkt. Zu Frau Schuberts Aufgaben gehören, neben Hausbesuchen Betroffener, auch Schulbesuche, um dort die Schüler für die Thematik zu sensibilisieren. Auf eindrucksvolle Art und Weise erzählte und demonstrierte sie, wie ein blinder Mensch lebt.
Nachdem die Kinder sich schon vor dem Besuch mit der Blindenschrift beschäftigt und festgestellt hatten, wie schwierig es ist, die „Buchstaben“ richtig zu ertasten – Wie viele Punkte und wie angeordnet? Hä? – bestätigte Frau Schubert bei ihrem Besuch, dass auch sie als „Späterblindete“ im Gegensatz zu „Blindgeborenen“ es sehr anstrengend findet, Bücher in Blindenschrift zu lesen und daher lieber Hörbucher nutzt. Wichtig für ihren Alltag ist „Otto“. So hat Frau Schubert ihren weißen Blindenstock genannt. Nachdem sie vorgeführt hatte, wie er ihr hilft, Hindernisse auf ihrem Weg zu erkennen und zu umgehen, durften die Kinder aktiv werden. Sie sollten versuchen, mit geschlossenen Augen und nur mit Hilfe von Otto, den Weg zur Tür zu finden. Obwohl nur ein paar Meter, gestaltete sich dies nicht einfach. Noch wichtiger als Otto ist für Frau Schubert aber ihre Hündin Nora. Die Ausbildung zum Blindenhund dauert 7-9 Monate, erstaunlich kurz, wenn man bedenkt, was so ein Blindenhund alles können muss. Frau Schubert muss ihrer Hündin ja absolut vertrauen können. Nora führte vor, wie sie ihr Frauchen zur Tür oder zu einem freien Stuhl führt und Frau Schubert erklärte, dass Nora „bei der Arbeit“ nicht durch Streicheln oder Rufen abgelenkt werden darf.
Im Alltag helfen Frau Schubert einige technische Errungenschaften, so z.B. besitzt sie eine sprechende Uhr, ein sprechendes Handy und eine sprechende Waage, die ihr sagt, wie viel Mehl schon in der Schüssel ist. Seit kurzem besitzt sie auch noch ein Gerät zur Farberkennung, was nach ihrer eigenen Aussage dringend nötig ist, nachdem sie vor kurzem mit grüner Hose und lila Socken das Haus verlassen hat. Interessant war, vor allem für die Jungs, dass es tatsächlich „Blindenfußball“ gibt, der natürlich anders gespielt wird, als normaler Fußball. In diesem Zusammenhang gab es auch schon die erste Hausaufgabe für die Kinder: „Schaue in Youtube nach, wie Blindenfußball gespielt wird!“
(bei Interesse: Blindenfußball )
Nach spannenden zwei Stunden gab es noch weitere Hausaufgaben: „Versuche einmal blind zu essen und dich bettfertig zu machen!“ Schnell wird dabei klar, wie wichtig unsere Augen sind und dass wir sie gut schützen müssen. Sehr eindringlich riet Frau Schubert den Kindern, gut auf ihr Augenlicht aufzupassen und nicht leichtsinnig auf´s Spiel zu setzen. Die Schüler bedankten sich bei Frau Schubert mit freiwilligen Spenden der Eltern und durften am Ende auch noch die friedliche Nora streicheln. (aj)