Streitschlichter-Seminar auf dem Habsberg

Streitschlichterseminar

„Ich glaube ich sehe nicht richtig! Du hast gerade meinen neuen Stift absichtlich zertreten!“ Solche und ähnliche Konflikte galt es in der Streitschlichterausbildung auf dem Habsberg vom 19. bis 20. November 2015 für die 37 teilnehmenden Schüler und Schülerinnen der 7. bis 9. Klassen zu lösen. Damit dies den künftigen Streitschlichtern professionell und effektiv gelingt, wurden an diesen beiden Tagen viele Problemlösestrategien erarbeitet und erprobt.

Dazu war es zunächst wichtig, die eigenen Antipathien und Sympathien gegenüber seinen Mitmenschen zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen. Als nächstes galt es dann auf dem Konfliktbarometer zu entscheiden, ob es sich bei den jeweiligen Fällen um echte Konflikte oder bloße Meinungsverschiedenheiten handelt. Für die erste Phase der Streitschlichtung wurde in Partnerübungen trainiert, wie die Peer-Mediatoren den Streitenden die Regeln für ein Streitschlichtungsgespräch beibringen. In Phase II der Streitschlichtung ging es darum, dass die Streitschlichter die jeweiligen Aussagen der Streitenden noch einmal zusammenfassen und dabei die relevanten Inhalte richtig wiedergeben. Dies ist in einer emotional aufgeheizten Situation gar nicht so einfach, stellte sich in der Trainingsphase heraus. Gestärkt und voll neuer Energie widmeten sich die künftigen Streitschlichter nach dem Mittagessen der 3. Phase der Streitschlichtung, der Konflikterhellung. Hierbei geht es darum, dass sich die Streitenden in die Rolle des anderen einfühlen, den Konflikt aus dessen Sicht betrachten und die Emotionen des anderen besser verstehen lernen. In Phase 4 sollen dann die Streitenden selbst Konfliktlösungen finden. Die Streitschlichter dienen als Moderatoren, die dabei Unterstützung anbieten und so zu einer für beide Parteien zufriedenstellenden Lösung beitragen. Wichtig ist, dass eine Win-Win-Situation entsteht, bei der beide Streitende ihr Gesicht wahren können. Abschließend wird die Lösung des Konflikts in einem Vertrag schriftlich fixiert und von allen unterschrieben. Ein Nachfolgetermin kann vereinbart werden, wenn die Streitenden dies wünschen. Nach dem Abendessen stand ein Spaziergang zum Haus am Habsberg auf dem Programm, wo die Schüler von der Erlebnispädagogin Frau Altmann erwartet wurden. Teambildung und Vertrauen in andere wurde in mehreren Spielen trainiert. Am zweiten Tag wurden in Partner- und Gruppenarbeit die Streitschlichtung in verschiedenen Rollenspielen wiederholt und vertieft, anschließend fand die schriftliche Prüfung statt. Nach getaner Arbeit bot Pfarrer Gräff eine Führung in der barocken Kirche an, die direkt neben dem Jugendwohnhaus steht. Neben Frau Gloßner, Frau Lottner, Frau Schuster und Pfarrer Gräff zogen auch die Schülerinnen und Schüler ein durchaus positives Resümee. „ Wir beteiligen uns auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder an diesem Seminar!“, war die einhellige Meinung. (dl)