Leinen los!

Steitschlichterausflug

„Leinen los“ hieß es am 12. Juni 2015 für die Streitschlichter-Team der Mittelschule Seubersdorf.

Auf der „Regina“, einem römischen Kriegsschiff (navis lusoria) der Spätantike gingen die Schülerinnen und Schüler mit Frau Gloßner und Frau Lottner auf der Naab bei Mariaort auf Patrouillenfahrt um feindliche Germanen oder Hunnen zu erspähen. Als Navis Lusoria werden schlanke und flachgehende Kriegsschiffe genannt, die von etwa dreißig Ruderern angetrieben werden. Die Patrouillenboote sicherten das römische Legionslager Castra Regina, aus dem sich später Regensburg entwickelte.

Mit an Bord waren drei römische Legionäre, der Kapitän, der Steuermann und ein „Anschreier“, der unwillige Ruderer anschrie. Das Boot ist ein authentischer Nachbau, den Studenten des Lehrstuhls „Alte Geschichte“ der Universität Regensburg schufen. An Bord wurde den Schülern schnell klar, dass Teamgeist und absolute Disziplin erforderlich sind. Bald hatten die Streitschlichter ihren Rhythmus beim Rudern gefunden und erreichten auf der Naab eine erstaunliche Geschwindigkeit.

Uns interessierte natürlich auch, wie das Leben der römischen Legionäre aussah: Mit 16 Jahren wurde man Legionär und blieb 22 bis 28 Jahre im Dienst der Armee. Erst nach dem Ausscheiden aus dem Militärdienst erhielten die Legionäre die römische Staatsbürgerschaft und durften heiraten. Leider erreichten nur wenige dieses Alter. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag damals bei 30 Jahren. Verständlicherweise hatte die Mehrheit der Soldaten trotzdem Frau und Kinder, die allerdings waren rechtlich nicht anerkannt.

Obwohl es natürlich Gesetze gab, herrschte das Recht des Stärkeren. Rom war weit entfernt. Beim Militär gab es bei Vergehen wie Meuterei, Gehorsamsverweigerung oder Feigheit vor dem Feind die Strafe der „Dezimierung“. Dabei wurde, wenn kein Schuldiger ermittelt werden konnte, ein Zehntel der Soldaten einer Legion durch Los ausgewählt und exekutiert. Die ausgewählten Soldaten mussten von ihren eigenen Kameraden durch das Schwert oder durch Prügel getötet werden. Glücklicherweise wurde diese drastische Maßnahme nur selten angewendet.

Solche Methoden sind für uns Streitschlichtern vollkommen unverständlich und nicht nachvollziehbar. Wegen dieser Horrorgeschichten, der sonnigen 30 Grad und des anstrengenden Ruderns waren wir am Ende der Fahrt schweißgebadet. Zur Abkühlung gab es dann beim Kriegerwirt in Mariaort für alle ein Eis. Aber trotz der Anstrengung waren wir uns einig: ein gelungener und hoch interessanter Vormittag! (dl)