Alkohol am Steuer – die Folgen hautnah erleben

Aktion Diskofieber

Mit dem Film “Warum” begann in der Mittelschule Seubersdorf die Aktion “Disco-Fieber”. Zunächst: Disco, heiße Musik, Schnaps kippende Jugendliche, die Fahrt nach Hause. Dann: ein Crash. Der Film endet mit Leid, Schmerz und unendlicher Trauer. Einige solcher Video-Clips ließ die Moderatorin Andrea Gugger vor ihrem Publikum, Schülerinnen und Schüler der achten und zehnten Klassen ablaufen. Ernste Gesichter und eine Mucksmäuschenstille herrschten in der Turnhalle, in der ein Teil der Aktion ablief.

Doch  genau das war das Ziel der Aktion: Jugendliche sollten erfahren, was passieren kann, wenn man Alkohol getrunken hat und sich anschließend ans Steuer setzt. Und Rektor Karl Staudinger hat sich kompetente Helfer ins Boot geholt, um den Schülern genau diese Botschaft zu überbringen.

“Es geht um dein Leben”

Von der Polizeiinspektion Neumarkt begrüßte Staudinger Polizeihauptkommissar Richard Löhner, von der Feuerwehr Kreisbrandinspektor Jürgen Kohl, darüber hinaus Notfallseelsorger Kaplan Peter Gräff, 2. Bürgermeister Alwin Semmler, Rettungsassistentin Monika Zach und natürlich die Organisatoren und “Angler” der Aktion, Iris und Robert Wolf aus Krappenhofen. Sie alle machten mit ihren Referaten und Erlebnissen die jungen Erwachsenen auf viele Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam.  “Disco-Fieber, das heißt ausgehen, Freunde treffen, gute Musik hören, Spaß haben”, so der Schulleiter zur Einführung in einen Vormittag, der vor allem für die Schüler unvergessen bleiben sollte. “Die nächsten drei Unterrichtsstunden sind für dich von größter Bedeutung. Es geht um dich, es geht um das Wichtigste, das du besitzt, um etwas Einmaliges, Unersetzbares. Es geht um dein Leben”, sagte er.

Auch Verantwortung für andere

Zwar seien im Straßenverkehr nicht allein die 18- bis 25-Jährigen die Risikogruppe, meinte Andrea Gugger vom Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung. Auch Senioren ab 65 Jahren gehören dazu. “Heute geht es aber um euch. Unser Ziel ist es, euch für einen verantwortungsbewussten Umgang im Straßenverkehr zu sensibilisieren. Denn sobald ihr im Straßenverkehr unterwegs seid, habt ihr nicht nur Verantwortung für euch selbst, sondern auch für eure Bei- und Mitfahrer oder für alle anderen Verkehrsteilnehmer”, sagte Gugger.

Löhner erzählte von einzelnen besonders schweren Unfällen mit toten Jugendlichen, die er als Polizist erlebt hat und meinte: “Ich wünsche allen Eltern, dass sie nie den Besuch eines Polizisten bekommen, wenn ein Unfall passiert ist”. Auch Wolf hatte von schweren Unfällen zu berichten und zeigte an einer Schautafel Zeitungsausschnitte mit Toten allein in seinem Wirkungskreis als Sanitäter. “Während der Anteil der 18- bis 24-Jährigen an der Gesamtbevölkerung acht Prozent ausmacht, macht ihr Anteil an Verkehrsunfällen 20 Prozent aus”.

Wolf, Kohl und Kaplan Gräff vom Kriseninterventionsteam nannten weitere Risiken, die zu Unfällen führen: Verschlafen und Restalkohol, Telefonieren am Steuer, Ablenkung durch Mitfahrer. Dann folgte die Praxis: Die Feuerwehr schnitt aus einem Fahrzeug zwei Insassen heraus, die vom BRK weiterbehandelt wurden. (G. Treiber)