Die Weihnachtsgeschichte – 1.Teil

Weihnachtskrippe

In der Aula der Grund- und Mittelschule Seubersdorf steht die Weihnachtskrippe. Wöchentlich werden Figuren hinzugefügt, bis die Krippe in der Weihnachtswoche (Montag und Dienstag vor den Ferien) vollständig ist. Im Folgenden wird die Weihnachtsgeschichte erzählt. Grundlage hierfür ist die Kinderbibel von Anne de Vries aus dem Jahr 1976.

Abgespannt und müde zogen zwei Menschen den staubigen Weg entlang, der auf und ab über die Hügel von Ephrata führte: Joseph und Maria. Seit Tagen schon waren sie unterwegs und endlich näherten sie sich dem Ziel ihrer Reise. Schon sahen sie die Weißen Häuser von Bethlehem, die in der Abendsonne glänzten. Sie kamen nicht zu ihrem Vergnügen hierher. Sie wären viel lieber in Nazareth geblieben, vor allem jetzt, da bald das Kind erwartet wurde. Sie mussten kommen! Denn der Kaiser Augustus, der mächtige Herr des großen Römischen Reiches, hatte für alle Länder, über die er regierte, eine Zählung befohlen. Und so war auch überall im jüdischen Lande verkündet worden, dass ein jeder in seine Heimatstadt gehen und dort seinen Namen einschreiben lassen musste. Einem Befehl des Kaisers konnte sich keiner entziehen. So hatten denn auch Joseph und Maria die lange und mühselige Reise nach Bethlehem gemacht, zu der Stadt Davids, weil sie beide vom Hause und Geschlecht Davids waren: Königskinder. Königskinder, die kein Geld hatten, um fahren zu können. So seufzten sie erleichtert auf, als sie nach der langen Wanderung das Stadttor von Bethlehem erreicht hatten.

Nun waren sie da – endlich! Nun konnten sie sicher bald ausruhen. Sie gingen durch die belebten Straßen, von überall her waren Fremde gekommen. Sie fanden schon bald das Gasthaus, in dem sie übernachten wollten, ein großes Gebäude , das jedermann benutzen konnte. Das Gedränge von Menschen und Tieren, der Lärm und die Unruhe waren beängstigend, und nirgends fand sich ein freies Plätzchen. Vergebens schauten sie umher. Nein, nirgends fand sich eine ruhige Stelle für eine übermüdete junge Frau, nirgends ein Platz für die Mutter des Herrn.

Aber schließlich fand sich doch noch etwas. Sie entdeckten einen kleinen Stall und gingen hinein. Die Schafe befanden sich draußen auf dem Felde. Die Krippe für das Futter war leer. Nun trugen sie in der Abenddämmerung Stroh für ein Nachtlager zusammen. Endlich konnten sie sich hinsetzen und das Abendbrot verzehren. Sie dankten dem Herrn für das Brot und auch dafür, dass sie noch ein Obdach gefunden hatten. Schon bald dunkelte es. Nur die Sterne leuchteten am hohen Himmel, es war Nacht in Bethlehem. (chm)