Aktion Rückenwirbel
Prävention: Der Verein „Aktion Rückenwirbel“ baut mithilfe der Sparkasse an Schulen im Landkreis ein System auf, das auf Vorbeugung der leichten Art setzt. Erst hört sich folgendes komisch an: Krone, Medaille, Palme und Schraube sollten bei jedem Kind aber auch Erwachsenen an jedem Tag so selbstverständlich sein wie Zähneputzen. Bei Krone, Medaille, Palme und Schraube handelt es sich um vier Bewegungen, mit denen Alt und Jung die Wirbelsäule trainieren können. Wie das geht, dazu gab es in der vergangenen Woche einen Termin an Seubersdorfs Grundschule.
Rektor Karl Staudinger und sein Lehrerkollegium hatten am schnellsten auf das Angebot des Vereins „Aktion Rückenwirbel e.V.“ reagiert, dass anlässlich des elften Tags der Rückengesundheit eine Schule in den Genuss eines Aktionstags kommen sollte. Jede Klasse der Jahrgangsstufen eins bis vier kam für 20 Minuten in den Mehrzweckraum der Schule. Dort zeigte Bewegungsfachkraft Sabine Welsch die vier Übungen Krone, Medaille, Palme und Schraube. Bei jeder hieß es für Mädchen und Buben: „Gleich nachmachen!“ Alle hatten viel Spaß.
Das freute nicht nur Rektor und Bewegungsfachkraft, sondern auch Johann Böhm von der Sparkasse Neumarkt-Parsberg. Die hatte nicht nur an diesem Tag eine wichtige Rolle als Sponsor dieser Rückenprävention inne. Weil auch in 14 anderen Schulen des Landkreises Neumarkt meist erste und zweite Klassen – in einigen wenigen geht es bis zur vierten – Rückenprävention angeboten wird, ist in den vergangenen Jahren ein fünfstelliger Betrag zur Deckung der Kosten nötig gewesen. Diesen hat das Geldinstitut zur Verfügung gestellt.
Heuer bekommen genau 1553 Kinder an 15 Schulen des Landkreises Neumarkt gezeigt, was sie tun können. Die Sparkasse mache mit diesem Engagement auf schulfreundliche Weise die kompliziert und sehr bürokratisch gewordene Art des Umgangs der Krankenkassen mit Anträgen auf Begleichung der Kosten wett – kommentierte Sabine Welsch, die stellvertretende Landesleiterin „Süd“ des Vereins „Aktion Rückenwirbel“ ist.
Bei Krone, Medaille, Palme und Schraube allein könne es aber nicht bleiben: Das weiß Rektor Karl Staudinger. Am Rande des Aktionstages stellte er bei einem Pressegespräch fest, dass nicht nur Mathematik, Deutsch und Physik zum Schulalltag gehören dürfen. Zu den Anforderungen der Zeit gehöre es, dass Schüler merken, wie wichtig Bewegung für ihre Gesundheit sei.
Sabine Welsch zeigte sich sehr dankbar für diese Möglichkeiten der Bewusstseinsbildung. Denn zwischen dem zweiten und achten Lebensjahr entscheide sich, ob ein Kind eine „Couch-Potatoe“ oder ein gesundheitsbewusst lebender Jugendlicher werde. Vom Fach waren bei diesem Pressegespräch auch die Batzhausener Physiotherapeutin Susanne März und ihr Seubersdorfer Kollege Andreas Hiereth anwesend. März freute sich, dass erstaunlicherweise immer mehr junge Leute im Alter von 16, 17 und 18 Jahren Kurse der Rückenschule besuchten. „Sie wissen, dass sie rechtzeitig etwas dafür tun können, um nicht später im Leben Rückenprobleme zu bekommen.“ Trotz der Verlockungen moderner Medien, die viel Zeit im Sitzen erfordern, würde heutzutage ein neues Körperbewusstsein entdeckt, ergänzte Karl Staudinger diesen Aspekt. „Das sieht man an den vielen Fitnessstudios, die eröffnet haben. So etwas war noch in den 70er-Jahren nicht denkbar. Das ist der Weg vom statischen zum bewegten Menschen“, meinte der Seubersdorfer Rektor.
(Lothar Röhrl, MZ)