Bibel mit allen Sinnen

Bebelerlebnis_Vorspann

Am Freitag war für die M7a Bibelarbeit angesagt, aber auf eine ganz neue Art und Weise. In Nürnberg befindet sich das Bibelerlebnishaus im Zentrum der Stadt. Die Klasse, in Begleitung der Lehrerinnen Frau Gloßner, Frau Lang und Frau Fritz, hatte hier die Möglichkeit, die Bibel näher kennenzulernen.

An der ersten Station des Hauses wurde die Bibel den Schülern als ein Werk vorgestellt, das in unterschiedlichsten Ausführungen vervielfältigt wurde. In der Mitte eines Stuhlkreises waren viele Exemplare, von alt bis neu, von groß bis klein, ausgestellt. Den Schülern fiel dabei sofort auf, dass das Buch der Bücher in unzählige Sprachen übersetzt worden ist. Die Klasse erkannte außerdem schnell, in welchen verschiedenen Varianten die Bibel herausgegeben wurde, wie zum Beispiel Bibelcomics, Kinderbibeln oder auch die Bibel in Blindenschrift. Welches Buch kann schon von sich behaupten, einen solchen Variantenreichtum aufzuweisen? Nachdem die Schüler die verschiedenen Exemplare vorgestellt hatten, erhielten sie danach noch die Möglichkeit, sich alleine mit der Bibel zu beschäftigen, wie zum Beispiel durch Hörbeispiele aus der Bibel oder Spiele zu einer biblischen Geschichte.

In der nächsten Etage lernten die Schüler den Ursprung der Vervielfältigungen der Heiligen Schrift kennen. Durch mühevolles Abschreiben konnte das Wort zwar schon damals weitergegeben werden, aber natürlich nur in begrenzter Anzahl. Erst durch die Erfindung des Buchdrucks erhielt die breite Bevölkerung im Laufe der Zeit die Chance, das Wort Gottes selbst zu entdecken. Bis heute wurde die Bibel ca. zwei bis drei Milliarden Mal verkauft und ist das meistgelesene Buch der Welt.

Nach der Reaktion der Schüler zu urteilen war die darauffolgende Station sehr beeindruckend. In einem Zimmer wurde ein Nomadenzelt aufgebaut, das originalgetreu einem Zelt zur Zeit des Patriarchen Abraham nachgebaut wurde. Das Dach bestand aus einer Decke aus Ziegenhaaren und der Boden wurde mit Teppichen und Schaffellen ausgelegt. Es schützte damals vor Wind, Kälte und Hitze. Die Schüler erfuhren hier zum Beispiel, dass die Decken wasserabweisend waren und somit dieses Zuhause bei einsetzendem Regen trocken blieb. Wie fühlt es sich an, in einem solchen Zelt zu leben? Diese Frage beantworteten die Schüler gleich selbst, indem sie im Zelt Platz nehmen durften. Sie machten es sich darin bequem und lauschten gespannt den Ausführungen des Museumsführers. Die Schüler erfuhren nicht nur, wie die Nomaden Brot herstellten, sie erhielten später sogar die Gelegenheit selbst Körner zu mahlen, um Mehl in mühevoller Handarbeit herzustellen und erkannten dabei schnell, wie anstrengend das Leben damals wohl gewesen sein mag. Danach wurden Früchte herumgereicht, die den Nomaden zur damaligen Zeit zur Verfügung standen, und die Schüler durften diese natürlich auch probieren.

Wie lebte eigentlich Jesus, wie sah seine Umgebung aus? Diese spannenden und interessanten Fragen beantwortete das Jesushaus des Museums. Während der damaligen Zeit wohnten die Menschen in einfachen Häusern, die aus Lehm hergestellt und mit einem flachen Dach aus Stroh und Lehm abgedeckt wurden. Die Flachdächer hatten damals auch den Sinn, ein „Extrazimmer“ nutzen zu können. Über eine Treppe konnte man auf das Dach gelangen und dort an heißen Tagen schlafen oder Vorräte lagern. Neben dem Jesushaus steht auch eine Figur am Torapult, die etwas über das jüdische Leben verrät. Die Tora – die Heilige Schrift (fünf Bücher Mose) und das Gebet prägen den Alltag der Juden. Darüber berichtete der Museumsführer der Klasse. Ein Schüler erhielt außerdem die Gelegenheit nachzuerleben, wie eine Bar Mitzwa (religiöse Mündigkeit für Jungen im Alter von 13 Jahren) verläuft. Er bekam dabei einen Gebetsmantel umgehängt und die Tora wurde aufgerollt.

Durch diese interessante Begegnung mit der Bibel verging die Zeit viel zu schnell und die Klasse machte sich nach einer kurzen Stärkung in der Stadt wieder auf den Weg nach Hause. Alle waren sich aber einig, dass sie diesen aufregenden Tag so schnell nicht vergessen werden.

Luise Gloßner/Karina Fritz