Stinkt, sinkt, blubbert, ruht, danach wieder gut…?

Kläranlage

… ob diese „Zauberformel“ tatsächlich aufgeht, davon haben sich die Kinder der Klassen G4a und 4b vor Ort in der Kläranlage Kemnathen am 24.10.13 mit eigenen Augen und Nasen überzeugt.

Seit 1997 kommen dort täglich um die 300 000 Liter Schmutzwasser an. Es stammt von den Toiletten, Abflüssen und Straßengullis aus den Seubersdorfer Ortsteilen Wissing, Ittelhofen, Freihausen, Schnufenhofen und Daßwang sowie den Breitenbrunner Ortsteilen Kemnathen, Rasch und Hamberg. 3 Millionen Euro haben die Gemeinde Breitenbrunn und die Gemeinde Seubersdorf für den Neubau ihrer gemeinsamen, modernen Kläranlage damals bezahlen müssen. Herr Weidinger, der dort seit Baubeginn Herr über die Technik ist, lüftete für uns das Geheimnis, wie das stark stinkende und verdreckte Abwasser innerhalb nur 1 Woche wieder so gut gereinigt wird, dass es schließlich in die Wissinger Laber mit gutem Gewissen eingeleitet werden kann. Sehr interessant und verständlich erklärte er uns alle Reinigungsstationen und beantwortete geduldig und kompetent unsere unzähligen Fragen:

Im Grobrechen werden zunächst die großen, groben Schmutzteile herausgefischt. Sie landen sofort im Müll. Die nächste Station ist der Fett- und Sandfang. Der schwere und grobe Dreck ist danach zwar draußen, aber im Abwasser schwimmen noch jede Menge gefährliche und belastende Stoffe für Mensch und Natur: z.B. Nitrate und Phosphate und andere chemische Stoffe aus Wasch-, Putz- und Düngemitteln. Gut, wenn man unzählige, fleißige „Haustiere“ hat, die diesen schädlichen Dreck einfach wegfressen! Im runden Herzstück jeder Kläranlage, dem sogenannten Belebungsbecken, werden Milliarden nützlicher Bakterien mit Hilfe von regelmäßig zugeführtem Sauerstoff so belebt, dass sie in ihrem blubbernden „Whirlpool“ möglichst restlos und schnell alle möglichen Arten von schädlichen Teilchen verputzen. Dazu brauchen sie aber auch unbedingt eine Ruhephase, für die die Maschinen zuverlässig sorgen, wie uns Herr Weidinger verriet. Nach dieser biologischen Reinigung wird der letzte Rest mit Fällmitteln chemisch zum Ausflocken gebracht. Im Nachklärbecken sinken Flocken und Schlamm zu Boden. Oben läuft das übrigbleibende, wieder klare Wasser über eine Ablaufrinne in die Laber.

Zum Schluss bat Herr Weidinger uns, sein Anliegen möglichst vielen weiterzusagen: „Bitte niemals etwas anderes als Klopapier in die Toilette werfen! Feuchte Toilettentücher und andere Hygieneprodukte wie z.B. Ohrenstäbchen, aber auch Speisereste und sonstige Abfälle gehören in den Mülleimer und nicht ins Klo!“ Aus Erfahrung weiß er, dass es sonst zu ärgerlichen Störfällen in der Kläranlage kommt. Das können wir aber alle vermeiden, wenn wir uns an diese einfache Regel halten. Seinen Appell unterstützen wir gerne als unser Dankeschön für diesen interessanten Einblick. (at)