Kinder wagten sich an Zauberflöte
“Die Zauberflöte” gibt es als Große Oper, Oper, Singspiel, Marionettentheater oder als Tragödie. Seit sich Katharina Schneider und die Klasse G3a damit befasst haben, gibt es sie auch als “Stabpuppenoperette”.
Als Wolfgang Amadeus Mozart 1791 “Die Zauberflöte” in Wien aufführte, hätte er wohl nie gedacht, in welch vielfältiger Weise seine Oper durch die Welt zieht und über 200 Jahre später auch in Seubersdorf von neunjährigen Kindern mit Stabpuppen aufgeführt wird. Als Emanuel Schikaneder sein Libretto dazu lieferte, hätte auch er wohl nie gedacht, dass eine Frau Schneider ihr eigenes Libretto dazu schreiben wird.
Im Vorfeld der Aufführung unterhielt sich das Tagblatt mit Rektor Karl Staudinger über dieses Projekt. Wie der Schulleiter sagte, sollte mit dem Projekt gezeigt werden, wie wichtig externe Lehrkräfte in einer Ganztagsklasse sind. Es gibt sie für Sport, Entspannung, Entwicklung und eben Kunst und Kultur, wobei Katharina Schneider nur eine davon sei, die den Kindern nicht nur über die Lernleistung die Schule schmackhaft machen.
Schneider hat nachmittags zwei Wochenstunden, in denen sie mit den Drittklässlern die Zauberflöte einstudieren konnte. Das heißt, insgesamt waren die Mädchen und Buben 70 Stunden über das Jahr verteilt damit beschäftigt. Die Schüler bastelten ihre Puppen, bemalten sie und schneiderten ihnen die entsprechenden Kleider. Es mussten Instrumente, wie Schlagwerk, Flöten und Xylofone erlernt werden, das Bühnenbild wurde gemalt und vieles mehr.
Im Nachhinein sagt Katharina Schneider, dass die Kinder so begeistert bei der Sache gewesen seien, dass sie ihre anfängliche Idee, die Kinder mit rhythmischen Spielliedern in das Projekt einzuführen, aufgegeben habe und dann jeden Donnerstag daran gearbeitet wurde. Diese Begeisterung hielt an bis zur Premiere und auch dort war sie noch fühlbar. Erstaunlich war auch die Kreativität der jungen “Schauspieler” und die fast profihafte Ruhe, die die Neunjährigen trotz aller Hektik ausgestrahlt haben. Sie waren im Bewusstsein, “wir haben unsere Sache gut gemacht” und das haben sie.
Optimal gelöst hat Katharina Schneider auch den Kindern im Publikum zu erklären, was eine Oper eigentlich ist. Ihr Libretto begann mit einem Dialog einer Schülerin und eines Schülers: “Guten Tag, ich heiße Mozart, Wolfgang Amadeus Mozart, ihr könnt aber auch Wolferl zu mir sagen.”-“Eine Oper ist eine musikalische Geschichte mit dramatischer Handlung”. “Buahhh, so was hab ich schon mal gehört, die singen so hoch, dass mir die Ohren weh tun”. “Du bist aber ein Banause, die hohen Stimmen nennt man Sopran und die tiefen Bass”. Und so ging es weiter, bis klar gestellt war, dass die Ouvertüre keine Ofentüre ist, sondern die Eröffnung.
Dann begann das beeindruckende Puppenspiel, bei dem jeder Schüler aus der Klasse eine Aufgabe hatte. Da gab es den Geschichtenvorleser, die Puppenspieler, die Musikanten und Sänger. Damit nichts aus dem Ruder läuft, war Katharina Schneider da, die sowohl den Text als auch die Noten kindgerecht ungeschrieben hatte, und die Kinder mit elektrischem Klavier, Geige, Gitarre und Flöte “führte”.Fazit: Das Ganze ist sehens- und hörenswert und man kann die Begeisterung der Kinder spüren. (gt)